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🚗 Die 1 %-Regelung: Dienstwagen richtig versteuern

  • Autorenbild: Martin Reiss
    Martin Reiss
  • 28. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 3 Stunden

Wann sie gilt, wie sie berechnet wird – und wann sich ein Fahrtenbuch lohnt


Ein Firmenwagen ist ein beliebter Vorteil, aber auch steuerlich komplex. Sobald Sie einen Dienstwagen privat nutzen dürfen, gilt das als geldwerter Vorteil – und muss versteuert werden. Doch wie funktioniert das eigentlich mit der sogenannten 1 %-Regelung? Und wann ist ein Fahrtenbuch die bessere Wahl?

In diesem Beitrag erklären wir Ihnen alles, was Sie wissen müssen – von den Grundlagen bis zu praktischen Rechenbeispielen.



💼 1. Was ist die 1 %-Regelung?


Die 1 %-Regelung ist eine pauschale Methode zur Versteuerung des privaten Nutzungsanteils eines Firmenwagens. Sie greift automatisch, wenn:

  • das Fahrzeug zum Betriebsvermögen gehört und

  • es auch privat genutzt werden darf,

  • aber kein ordnungsgemäßes Fahrtenbuch geführt wird.


Anstatt jede private Fahrt einzeln zu dokumentieren, wird monatlich 1 % des Bruttolistenpreises (inklusive Sonderausstattung und Umsatzsteuer) als geldwerter Vorteil versteuert.


Beispiel:

Ein Firmenwagen hat einen Bruttolistenpreis von 50.000 €.→ Monatlich werden 1 % = 500 € als geldwerter Vorteil versteuert.→ Auf das Jahr gerechnet ergibt das 6.000 € zusätzliches zu versteuerndes Einkommen.



🚦 2. Die 0,03 %-Regelung für Fahrten zur Arbeit


Neben der privaten Nutzung müssen auch die Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte versteuert werden – mit 0,03 % pro Entfernungskilometer (einfache Strecke) vom Bruttolistenpreis.


Beispiel:

Entfernung Wohnung–Arbeitsstätte: 20 km→ 50.000 € × 0,03 % × 20 km = 300 € pro Monat→ Zusätzlich zum privaten Nutzungswert!


So ergibt sich in Summe:

  • 500 € (private Nutzung)

  • +300 € (Arbeitsweg)= 800 € monatlich zu versteuernder geldwerter Vorteil.



📊 3. 1 %-Regelung vs. Fahrtenbuch – was lohnt sich?


Die 1 %-Regelung ist einfach, aber nicht immer günstig. Sie lohnt sich vor allem bei:

  • hohem Privatanteil

  • geringem tatsächlichen Fahrzeugwert

  • älteren Fahrzeugen mit niedrigem Restwert


Ein Fahrtenbuch kann sich dagegen lohnen, wenn:

  • Sie den Wagen hauptsächlich beruflich nutzen,

  • das Auto teurer oder neu ist,

  • und Sie die private Nutzung genau dokumentieren können.

Methode

Vorteil

Nachteil

1 %-Regelung

Einfach, kein Aufwand

oft höhere Steuerlast

Fahrtenbuch

exakte, meist günstigere Besteuerung

aufwändige Dokumentation


🚘 4. Besonderheiten bei Elektro- und Hybridfahrzeugen

Seit einigen Jahren gelten steuerliche Vergünstigungen für E-Autos und Plug-in-Hybride. Hier wird nicht mehr der volle Bruttolistenpreis angesetzt, sondern nur ein Teil davon:

Fahrzeugtyp

Regelung

Besteuerungsgrundlage

Elektroauto (bis 60.000 € Listenpreis)

0,25 %-Regelung

nur ¼ des Listenpreises

Elektroauto (über 60.000 €)

0,5 %-Regelung

halber Listenpreis

Plug-in-Hybrid

0,5 %-Regelung (bei bestimmten CO₂-Werten)

halber Listenpreis

Beispiel: E-Auto mit Listenpreis 48.000 €→ 0,25 % von 48.000 € = 120 € pro Monat→ statt 480 € nach der normalen 1 %-Regelung!


Damit wird die private Nutzung deutlich günstiger.



🧾 5. Welche Kosten sind zusätzlich abgedeckt?


Die 1 %-Regelung erfasst sämtliche Privatnutzungskosten – also z. B.:

  • Kraftstoff oder Strom

  • Wartung, Versicherung, Steuer

  • Abschreibung (AfA)

  • Leasingraten


Diese Aufwendungen sind bereits pauschal abgegolten – Sie dürfen keine weiteren privaten Kosten zusätzlich ansetzen.



⚖️ 6. Sonderfälle: Zuzahlungen, Zweitwagen & Poolfahrzeuge


🔹 Zuzahlung des Arbeitnehmers

Wenn Arbeitnehmer für die private Nutzung selbst zahlen (z. B. monatliche Eigenbeteiligung), mindert das den geldwerten Vorteil.


🔹 Poolfahrzeuge

Wird ein Firmenwagen mehreren Mitarbeitern überlassen, greift die 1 %-Regelung nur, wenn eine individuelle Zuordnung besteht. Sonst kein geldwerter Vorteil.


🔹 Familienangehörige

Wenn Ehepartner oder Kinder das Fahrzeug mitnutzen dürfen, wird diese Nutzung dem Hauptnutzer zugerechnet.



📂 7. Dokumentationspflichten


Auch bei Anwendung der 1 %-Regelung sollten Sie:

  • Fahrzeugschein, Kaufvertrag und Nutzungsvereinbarung aufbewahren

  • betriebliche Nutzung glaubhaft machen können

  • Kilometerstände regelmäßig dokumentieren


Das schützt Sie bei Betriebsprüfungen.



💬 8. Fazit: Einfach, aber nicht immer günstig


Die 1 %-Regelung ist bequem, aber oft teurer als gedacht. Ein Fahrtenbuch kann sich schnell lohnen – besonders bei hohem Dienstanteil oder teuren Autos.

💡 Tipp der Reiss Steuerkanzlei: Lassen Sie die steuerlichen Auswirkungen beider Methoden durchrechnen. Wir zeigen Ihnen, wann sich die 1 %-Regelung lohnt, wie Sie Ihr Fahrtenbuch korrekt führen – und wie Sie bei E-Autos zusätzlich Steuern sparen.


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