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Die 5 größten Liquiditätsfallen für KMU – und wie man sie vermeidet 💧📉🚀

  • Autorenbild: Martin Reiss
    Martin Reiss
  • vor 2 Stunden
  • 4 Min. Lesezeit

Liquidität ist für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) das, was Sauerstoff für den Körper ist: Man merkt erst, wie wichtig sie ist, wenn sie knapp wird.


Viele KMU arbeiten wirtschaftlich gut, erzielen vernünftige Gewinne – und trotzdem geraten sie in Liquiditätsengpässe. Nicht, weil sie schlecht wirtschaften, sondern weil typische Fallen im Mittelstand fast unsichtbar sind. Sie entstehen leise, wachsen schleichend und werden oft erst dann sichtbar, wenn die Bank nervös wird oder Rechnungen nicht mehr pünktlich bezahlt werden können.


Genau deshalb lohnt es sich, die größten Liquiditätsfallen zu kennen – und zu wissen, wie man sie entschärft, bevor sie das Unternehmen ausbremsen.

Dieser Beitrag zeigt, welche fünf Risiken KMU am häufigsten in finanzielle Engpässe führen und welche praktischen Strategien Unternehmer nutzen können, um Liquidität nachhaltig zu sichern.



1. Lange Zahlungsziele – kurze Nerven 🧾⏳


Zahlungsziele sind eines der unsichtbarsten, aber mächtigsten Themen, die Liquidität betreffen. KMU gewähren Kunden oft 30, 45 oder sogar 60 Tage Zahlungsziel. Manche Branchen – z. B. Bau oder Maschinenbau – arbeiten faktisch noch länger.

Das Problem: Viele Unternehmen sind selbst viel schneller zahlungspflichtig, als sie Geld erhalten. Lieferanten wollen 14 Tage. Löhne laufen monatlich. Skontofristen verfallen nach 10 Tagen. Und Kunden zahlen nach 45 Tagen – oder später.


Die Folge:

Das Unternehmen wächst sich in die eigene Liquiditätsfalle.

Je mehr Aufträge, desto mehr Material, desto mehr Vorleistung – desto größer wird das Loch zwischen Zahlungsausgang und Zahlungseingang.


Wie man die Liquiditätsfalle entschärft:


• Kürzere Zahlungsziele durchsetzen 20 oder 30 Tage sind in vielen Branchen absolut üblich. Wichtig: Selbstbewusst kommunizieren.


• Teil- oder Abschlagsrechnungen einführen Vor allem im Handwerk, im Projektgeschäft und im Consulting ein Muss.


• Skonto für den Kunden anbieten – aktiv! Viele Unternehmer fürchten, dass sie dadurch Geld verlieren. Das Gegenteil ist oft der Fall: Liquidität steigt massiv.


• Mahnwesen digitalisieren Automatisierte Zahlungserinnerungen sorgen für schnellere Zahlungen ohne Mehrarbeit.

Liquidität entsteht nicht nur durch Umsatz, sondern durch Zahlungsdisziplin. Dieser Unterschied entscheidet über Krisenfestigkeit.



2. Ungeplante Steuerzahlungen – der Klassiker unter den finanziellen Stolpersteinen 💸📅


Steuern sind berechenbar. Was sie gefährlich macht, ist nicht ihre Höhe – sondern ihre Überraschungskraft.


Viele KMU geraten in Liquiditätsprobleme, weil Steuerzahlungen plötzlich auftreten:

• hohe Nachzahlung aus der Veranlagung,

• Anpassung der Vorauszahlungen,

• Umsatzsteuer auf hohe Forderungsbestände,

• Gewerbesteuer kurz vor Jahresende.


Der häufigste Fehler: Gewinne werden als „verfügbares Geld“ betrachtet. Aber buchhalterische Gewinne sind keine Liquidität.


Wie man diese Falle vermeidet:


• Monatliche Steuerhochrechnungen Wer seine Zahlen kennt, wird nicht überrascht.

• Rücklagen automatisiert bilden Ein separates Steuerkonto wirkt Wunder. Jede Woche oder jeden Monat feste Prozentsätze dorthin transferieren.

• Vorauszahlungen aktiv anpassen lassen Nicht warten, bis das Finanzamt handelt.

• Investitionen sinnvoll timen Viele KMU investieren zu spät oder falsch – und verlieren Steuergestaltungsspielräume.


Steuern sind planbar. Aber nur, wenn man sie wirklich plant.



3. Schnelles Wachstum – ohne Liquiditätsstrategie 🚀🔧


Wachstum ist das Ziel vieler KMU – aber es ist gleichzeitig eine der gefährlichsten Liquiditätsfallen.


Warum? Weil Wachstum zuerst Liquidität frisst, bevor es Liquidität erzeugt.

Beispiele:

• Neue Mitarbeiter kosten Geld lange bevor sie produktiv arbeiten.

• Materialien müssen vorfinanziert werden.

• Maschinen oder Fahrzeuge belasten die Liquidität sofort.

• Mehr Umsatz bedeutet mehr Umsatzsteuer – auch wenn Kunden später zahlen.


Unkontrolliertes Wachstum ist der häufigste Grund für Liquiditätskrisen in gut laufenden Unternehmen.


Wie man Wachstum sicher finanziert:


• Liquiditätsplanung für 12–24 Monate Vor allem bei Neueinstellungen, großen Projekten oder Expansionen.

• Szenarien simulieren Was passiert, wenn Kunden 15 Tage später zahlen? Was passiert, wenn Umsätze in zwei Monaten um 20 % einbrechen?

• Finanzierung vor Planung, nicht danach Unabhängig davon, ob es um Betriebsmittel oder Leasing geht.

• Projektcontrolling einführen Viele KMU arbeiten profitabel – aber Projekte nicht.


Wachstum ist gut.Geplantes Wachstum ist besser. Liquiditätssicheres Wachstum ist entscheidend.



4. Zu hohe private Entnahmen – ein schleichendes Risiko 🏡💶


Ein Thema, das viele nicht gern ansprechen: Private Entnahmen oder Ausschüttungen können ein Unternehmen finanziell massiv schwächen.


Gerade in GmbHs oder Einzelunternehmen passiert es schnell, dass Unternehmer Geld entnehmen, weil Umsatz und Auftragslage gut aussehen. Doch Liquidität folgt selten dem Kalender der Aufträge oder Rechnungen.


Das Ergebnis: Die Firma wird finanziell ausgedünnt – oft unbemerkt.


Wie man diese Falle verhindert:


• Unternehmergehalt definieren und fixieren Disziplin schlägt Spontanität.

• Trennung von privat und betrieblich Vermögen privat aufzubauen ist sinnvoll – aber strukturiert.

• Liquiditätsreserve im Unternehmen lassen 3–6 Monatsfixkosten sind ein guter Richtwert.

• Private Investitionen mit dem Steuerberater abstimmen Damit Steuern, Finanzierung und Liquidität zusammenspielen.


Ein Unternehmen ist wie ein Motor: Wer zu viel Öl abzieht, riskiert den Motorschaden.



5. Fehlende oder veraltete Kalkulation – ein Problem, das langsam wächst und plötzlich explodiert 📉⚠️


Die meisten KMU kalkulieren einmal – und fahren danach jahrelang damit weiter. Währenddessen steigen:

• Materialpreise,

• Personalkosten,

• Fremdleistungen,

• Mieten,

• Zinsen,

• Energiekosten.


Wenn die Kalkulation nicht mitwächst, arbeitet das Unternehmen unbewusst in einer Rendite-Illusion.


Liquidität verschwindet nicht, weil der Umsatz fehlt – sondern weil die Marge zu niedrig geworden ist.


Wie man diese Falle entschärft:


• Kalkulation jährlich überprüfen Mindestens einmal, besser zweimal im Jahr.

• Deckungsbeiträge pro Produkt oder Leistung ermitteln Nicht alles, was Umsatz macht, verdient auch Geld.

• Preiserhöhungen richtig kommunizieren Viele Kunden akzeptieren Preissteigerungen leichter, als Unternehmer glauben.

• Prozesskosten analysieren Oft liegt der Engpass nicht im Einkauf, sondern im Ablauf.


Die sauberste Kalkulation der Welt ist nichts wert, wenn sie veraltet ist. Liquidität entsteht durch Preise, die die Realität abbilden.



Fazit: Liquidität entscheidet über Stabilität – und über Wachstum 💡📘


Liquidität ist kein lästiges Zahlenthema, sondern einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren im Mittelstand. KMU geraten nicht in Schwierigkeiten, weil sie zu wenig arbeiten – sondern weil typische Liquiditätsfallen übersehen werden.

Wer die fünf großen Risiken kennt und aktiv steuert, gewinnt:


• finanzielle Stabilität,

• unternehmerische Freiheit,

• bessere Entscheidungen,

• weniger Stress mit Banken,

• mehr Sicherheit in Krisenzeiten.


Liquidität ist planbar. Und wer sie bewusst gestaltet, schafft ein Unternehmen, das nicht nur wirtschaftlich funktioniert – sondern souverän wächst.


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